Was ist eine "Binge-Eating-Störung"?
"To binge" kommt aus dem Amerikanischen
und heißt übersetzt "ein Fressgelage abhalten".
Für die Bezeichnung "Binge-Eating-Störung"
gibt es zurzeit noch keine offizielle deutsche Übersetzung.
Das wesentliche Kennzeichen der Binge-Eating-Störung ist das wiederholte Auftreten von Heißhungerattacken
bzw. "Fressanfällen" ohne regelmäßig
angewandte Maßnahmen, die einer Gewichtszunahme entgegen
wirken sollen. Darin unterscheidet sich die Binge-Eating-Störung
von der Bulimie. Häufig leiden die Betroffenen auch an
Übergewicht (BMI 25–30) oder Adipositas (BMI >
30).
Von einem "Fressanfall" spricht
man,
- wenn in einem begrenzten Zeitraum eine
Nahrungsmenge gegessen wird, die wesentlich größer
ist, als die meisten Menschen in diesem Zeitraum essen würden.
- wenn es zu einem Kontrollverlust über
das Essen kommt, z. B. zu dem Gefühl, dass man einfach
nicht mehr aufhören kann zu essen und auch nicht mehr
steuern kann, was und wie viel man zu sich nimmt.
Eine Binge-Eating-Störung liegt vor, wenn:
- die "Fressanfälle" mindestens zweimal pro Woche auftreten
- deswegen ein deutliches Leiden besteht
- auf die Fressanfälle keine
Maßnahmen wie Erbrechen oder Abführmittelmissbrauch folgen,
die einer Gewichtszunahme direkt gegensteuern.
Außerdem gehören folgende Symptome
zur Binge-Eating-Störung:
- wesentlich schneller essen als normal
- Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl
oder Übelkeit
- Essen großer Nahrungsmengen, obwohl
man nicht hungrig ist
- alleine essen, aus Verlegenheit über
die Menge, die man isst
- Ekelgefühle gegenüber sich selbst
- Depressionen oder große Schuldgefühle
wegen der Fressanfälle
Mögliche psychische Gründe für die Binge-Eating-Störung:
Viele
adipöse Menschen berichten, dass sie mehr oder zu viel
essen, wenn sie seelische Probleme haben, z. B. wenn sie Kummer
haben oder einsam sind. Menschen mit emotionalen Schwierigkeiten
sind manchmal unfähig, Hunger von anderen Zuständen
des Unbehagens zu unterscheiden oder Hunger und Sattsein zu
erkennen.
Häufigkeit der Binge Eating Störung:
Etwa
2 % der Bevölkerung leidet unter der Binge Eating Störung.
Von adipösen Menschen (BMI > 30) sind etwa 4-9 % von der Binge Eating Störung betroffen. Bei Frauen
ist das Auftreten einer Binge Eating Störung etwa 1,5-mal
wahrscheinlicher als bei Männern.
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Wie kann man eine Binge-
Eating-Störung behandeln?
Die Behandlung der Binge-Eating-Störung hat zwei Behandlungsziele:
1. Normalisierung des Essverhaltens und des Gewichts
2. Behandlung der zugrunde liegenden psychischen Störung
Im Vordergrund der Therapie steht die Behandlung
von Selbstwertdefiziten, zwischenmenschlichen Problemen und die
Normalisierung des Essverhaltens.
Die sich meistens mit der Binge-Eating-Störung
entwickelnde Adipositas birgt auch medizinische Risiken. Es
kann zu Krankheiten wie Diabetes mellitus, Fettstoffwechsel-Störungen
und Bluthochdruck kommen, auch ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko
ist die Folge.
Die Bewegungstherapie ist ein unverzichtbarer Bestandteil
der Behandlung um eine erzielte Gewichtsreduktion beizubehalten.
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