Antioxidantien,
auch Radikalfänger genannt, sind Stoffe, die freie Radikale
neutralisieren. Zu den Antioxidantien zählen: Vitamine: C, E, Beta-Carotin
und die Mineralstoffe: Selen, Kupfer und Zink; natürliche
Flavonoide, Coenzym Q10 und
eine Reihe weiterer Stoffe, die der Körper z.T. auch
selbst herstellt.
Antioxidantien reagieren schneller mit den Radikalen
als die übrigen Stoffe. Dabei werden sie selbst zum Radikal,
da sie ein Elektron an das Radikal abgeben.
Wirkung von Antioxidantien
Über die Wirkung von Antioxidantien wurde
eine Reihe von Studien erstellt. Es wurde vermutet, dass besonders
die antioxidativen Vitamine C, E und Beta-Carotin durch das
Abfangen von den freien Radikalen das Krebsrisiko reduzieren
können, da der oxidative Stress als eine Ursache von
Krebs angesehen wird. Diese Annahme über die Wirkung
von Antioxidantien konnte aber in Untersuchungen nicht bestätigt
werden. Bei der Physicians-Health-Studie[Lit-1] in der 22.000
Ärzte unter Aufsicht zwölf Jahre lang entweder Beta-Carotin
oder ein Placebo (Scheinmedikament) einnahmen, konnte nicht
nachgewiesen werden, dass die Einnahme von Beta-Carotin gegen
Krebs oder Herzinfarkt hilft.
Bei der Finnland-Studie [Lit-2] nahmen 30.000 Raucher
in einer Doppelblindstudie acht Jahre lang Vitamin E, Beta-Carotin
oder ein Placebo ein. Das Ergebnis war, dass die Raucher, die das
Scheinmedikament einnahmen, die niedrigste Sterblichkeit hatten.
Mitglieder der Beta-Carotingruppe sind um 18 % häufiger an
Krebs gestorben als die Mitglieder der anderen Gruppen. Die amerikanische
CARET-Studie [Lit-3] mit 18.000 Teilnehmern, die entweder eine Kombination
von Beta-Carotin und Vitamin A oder ein Placebo erhielten, wurde
vorzeitig abgebrochen nachdem es sich zeigte, dass die Vitamingruppe
eine um 28 Prozent höhere Lungenkrebsrate hatte und die Lebenserwartung
der Gruppe um 17 Prozent gesunken war.
Der Grund für die Unwirksamkeit von künstlich
zugeführten Antioxidantien liegt darin, das Antioxidantien
unter Umständen wie Radikale wirken können. Das
Gleichgewicht von oxidierenden und oxidierten Stoffen wird
durch die im Übermaß vorhandenen Antioxidantien
gestört.
[Lit-1] C.H. Hennekens et al: Lack of effect of
long term supplementation with beta carotene on the incidence of
malignant neoplasms and cardiovascular disease. New England Journal
of Medicine, 1996, 334, S.1145.
[Lit-2] The Alpha-Tocopherol, Beta Carotene Cancer Prevention Study
Group: The effect of vitamin E and beta carotin an the incidence
of lung cancer and other cancers in male smokers. New England Journal
of Medicine, 1994, 330, S.1029.
[Lit-3] G.S. Omenn et al.: Effects of
a combination of beta carotene and vitamin A on lung cancer
and cardiovascular disease. New England Journal of Medicine,
1996, 334, S.1150.
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Freie
Radikale
Freie Radikale sind
Moleküle bzw. ihre Bruchstücke, denen ein Elektron fehlt.
Das Radikal ist bestrebt, schnellstmöglich wieder einen Reaktionspartner
zu finden, mit dem es sich zu einem stabilen Molekül zusammenlagern
kann. Bei der Suche nach Bindungsmöglichkeiten gehen freie
Radikale äußerst rücksichtslos vor. Aggressiv entreißen
sie intakten Strukturen den benötigten Teil. Dadurch bleibt
ein anderes Molekül zurück, das jetzt das gleiche Problem
hat – nämlich nach einem Bindungspartner Ausschau halten
zu müssen. Durch diese „Elektronen-Räuberei"
wird eine gefährliche Kettenreaktion ausgelöst.
Da freie Radikale äußerst reaktionsfähig
sind, können sie den Stoffwechsel der Zellen erheblich stören,
indem sie aus den Molekülen der Zellmembran, Proteinen oder
DNA Elektronen "stehlen". Häufen sich Defekte an
Zellen können sich daraus Erkrankungen ergeben. Diskutiert
wird ob Krankheiten wie Krebs, Arteriosklerose, grauer Star und
Alzheimer durch freie Radikale ausgelöst werden können.
Freie Radikale entstehen durch:
- körpereigenen Stoffwechsel (Energiegewinnung)
- UV-Strahlung (UV-Strahlung hat genügend
Energie um chemische Bindungen zu zerschlagen und so freie Radikale
in der Haut zu erzeugen.)
- radioaktive Strahlung
- Umweltgifte.
Im normalen Stoffwechsel entsteht laufend eine begrenzte Anzahl
freier Radikale. Unser Körper ist der potenziellen Gefährdung
durch Radikale nicht hilflos ausgeliefert. Er besitzt hochwirksame
Schutz- und Reparatur-Mechanismen. Durch körpereigene Enzyme
und mit der Nahrung aufgenommene Schutzstoffe (Antioxidantien) werden
freie Radikale gefangen (gesättigt) und somit neutralisiert.
Radikale sind aber nicht ausschließlich negativ zu bewerten.
Das menschliche Immunsystem stellt sogar größere Mengen
Radikale z. B. zur Bekämpfung von Krankheitserregern her.
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Antiaging mit Antioxidantien: Die Powerstoffe für Fitness und Vitalität von Michaela Döll
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Die Vitamin-Revolution von Ulrich Th. Strunz, Andreas Jopp
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