Häufigkeit
von Rückenschmerzen
Etwa 60 bis 80 % der 30- bis 60-jährigen
leiden unter Rückenschmerzen. Dadurch haben
sich Rückenschmerzen längst zu einer Volkskrankheit
entwickelt. In etwa 50 % der Fälle besteht ein Zusammenhang
mit dem Beruf. Bei ca. 75 % der Fälle kann man keinen
genauen Grund für die Rückenschmerzen nennen. Für
diese unspezifischen Rückenschmerzen sind sowohl physische,
als auch psychische Gründe verantwortlich.
Rückenschmerzen entstehen häufig
durch muskuläre und psychische Ursachen. Durch beruflichen
oder privaten Stress verkrampft häufig die Rückenmuskulatur.
Die Folge sind Verspannungen und Muskelverhärtungen,
die zu Rückenschmerzen führen.
Die häufigste Ursache für chronische
Rückenschmerzen ist der Verschleiß, die sogenannte
Arthrose der Wirbelsäule.
Ursachen für Rückenschmerzen
- Muskelverspannungen: Stress ist ein häufiger
Auslöser von Rückenschmerzen. Durch den Stress
verspannt sich die Rückenmuskulatur und verursacht
Schmerzen. Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung,
Yoga und Autogenes Training können helfen. Auch psychologische
Gespräche sind häufig hilfreich.
- Skeletterkrankungen (z. B. Osteoporose (Knochenschwund))
- Verschleiß: Abnutzung der Wirbelsäule
(Wirbelkörper, Bandscheibe)
- Entzündungen (z. B. Rheuma)
- Missbildungen (Skoliose, Scheuermann)
- Verletzungen (z. B. Schleudertrauma, HWS,
Frakturen)
Hexenschuss (Lumbago)
Zum Hexenschuss kommt
es häufig durch eine abrupte Bewegung wie Heben, Bücken
oder Drehen. Auch Husten und Niesen können den Hexenschuss
auslösen.
Ursache von einem Hexenschuss:
Durch einen Bandscheibenvorfall oder einer Bandscheibenvorwölbung
drückt der herausdrängende gallertartige Kern der
Bandscheibe auf die aus dem Wirbelkanal austretenden Nerven.
Symptome eines Hexenschusses:
Plötzlicher stechender Schmerz im unteren Rückenbereich
und im Gesäß, der nicht in das Bein ausstrahlt.
Oft kann man sich danach nicht mehr gerade halten. Man nimmt
eine seitlich gekrümmte Schonhaltung ein.
Ischias (Ischialgie)
Zum Ischias kommt es aus denselben Gründen
wie zum Hexenschuss.
Ursache von Ischias:
Für Ischias-Schmerzen gibt es viele Ursachen. Der Ischiasnerv
wird durch eine Veränderung in der Lendenwirbelsäule
– häufig durch einen Bandscheibenvorfall –
gereizt oder sogar gequetscht. Oft handelt es sich bei den
Beschwerden auch um eine Nervenentzündung oder Verspannungen
in der Rückenmuskulatur.
Symptome von Ischias:
Ausstrahlende Schmerzen ins Bein, zum Teil sogar bis in den
Fuß.
Bandscheibenvorfall
Die zwischen den Wirbeln liegenden Bandscheiben
sind beschädigt. Die Bandscheibe verliert ihre Form
und drückt auf die Nervenbahnen des Rückenmarks.
Bei schweren Veränderungen der Bandscheibe ist der Faserring
verletzt und gerissen, so dass die gallertartige Masse bereits
austritt.
Symptome bei einem Bandscheibenvorfall
Charakteristisch sind ausstrahlende Schmerzen im Bein bis
hin zu Lähmungserscheinungen.
Morbus Scheuermann
Es handelt sich dabei um eine wahrscheinlich genetisch bedingte Wachstumsstörung,
die vornehmlich im Brustwirbelbereich auftritt. Die Wachstumsstörung
entwickelt sich meist zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr
und lässt einen ausgeprägten Rundrücken entstehen.
Skoliosen (Wirbelsäulenverkrümmung)
Skoliosen sind Verkrümmungen und Verdrehungen
der Wirbelsäule. Sie können bereits bei Kindern
auftreten.
Rückenschmerzen, die nicht mit
der Wirbelsäule in Verbindung stehen:
Übertragungsschmerz
- Halswirbelsäule: Erkrankung innerer
Organe wie der Leber, Gallenblase, Magen, Herz
- Brustwirbelsäule: Schmerzprojektion
bei Erkrankung der Speiseröhre, Lunge und
der Arterie.
- Lendenwirbelsäule: Schmerzprojektion
bei gynäkologischen und urologischen Erkrankungen
Myofasziales Syndrom
- Rückenschmerzen mit und ohne Schmerzausstrahlungen,
können auch von den Muskeln neben der Wirbelsäule
selbst und / oder den zugehörigen Sehnen ausgehen.
Die Wirbelsäule
Die Wirbelsäule ist der komplizierteste
Teil unseres Bewegungssystems. Die Wirbelsäule trägt
den Kopf und Rumpf und schützt das im Wirbelkanal eingeschlossene
Rückenmark. Die Wirbelsäule besteht aus insgesamt
24 Wirbeln. Die Wirbel nehmen zur Lendenwirbelsäule hin
(unten) an Größe zu. Auch die Belastung der Wirbelsäule
steigt Richtung Lendenwirbelsäule. Daher sind degenerative
Veränderungen und Schmerzen in diesem Bereich besonders
häufig. Zwischen den Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben.
Eine Bandscheibe ist ein faseriger, derber Ring (anulus firbrosus),
der einen gallertartigen Kern (nucleus pulposus) umschließt.
Der gallertartige Kern dient zum Druckausgleich. Durch das
auf ihm lastende Gewicht wird Wasser abgepresst und die Bandscheibe
flacht sich im Laufe des Tages ab. Die Wirbelsäule kann
am Abend zwei Zentimeter kürzer sein als am Morgen. In
der Nacht gibt die horizontale Ruhelage der Bandscheibe wieder
die Möglichkeit sich auszudehnen. Diese Fähigkeit
geht jedoch mit fortschreitendem Alter immer stärker
verloren. Ab dem 25. Lebensjahr wird der Mensch kleiner. Zwischen
dem 20. und 70. Lebensjahr kann ein Mann um drei und eine
Frau um sechs Zentimeter schrumpfen.
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Behandlung von
Rückenschmerzen
So vielfältig die Ursachen von Rückenschmerzen
sind, so vielfältig sind auch die Behandlungsmethoden.
Allgemein kann man sagen, dass mehr Bewegung,
eine Stärkung der Rückenmuskulatur und die Beseitigung
von Fehlhaltungen entscheidend zum Abklingen der Rückenschmerzen
und zur Vorbeugung chronischer Rückenschmerzen beitragen.
Um chronische Schmerzen zu vermeiden, sollte
so früh wie möglich mit einer Therapie begonnen
werden. Viele Betroffene versuchen aus Angst vor dem Schmerz,
sich möglichst wenig zu bewegen. Durch dieses Schmerz-Vermeidungsverhalten
kann der Schmerz leicht chronisch werden. Aus diesem Grund
wird eine zügige Wiederaufnahme der körperlichen
Aktivität angestrebt.
Behandlung von Rückenschmerzen
durch:
- Wärmebehandlung
- Krankengymnastik
- Massage
- Entlastung
- Chirotherapie
- Operationen: Eine Operation der Bandscheibe
ist dann notwendig, wenn neurologische Ausfälle auftreten.
Dazu gehören auch Probleme mit der Blase und dem Darm.
- Psychotherapie
- Entspannungsübungen: In zahlreichen
Broschüren der Krankenkassen und Büchern werden
die Entspannungsübungen für die Rückenmuskulatur
(Rückenschule) dargestellt.
- Reduktion von Übergewicht
Vorbeugung von Rückenschmerzen
Die Ursache vieler Rückenbeschwerden
liegt in der Wiederholung gleichförmiger, den Rücken
belastender Bewegungen.
Richtiges Liegen
Die Matratze sollte dem Körpergewicht angepasst sein.
Das Kopfkissen sollte Kopf und Nacken stützen und nicht
unter die Schulter rutschen. Kopf und Wirbelsäule befinden
sich dabei in einer Geraden.
Richtiges Sitzen
Vermeiden Sie stundenlanges Sitzen in gleichförmiger
Körperhaltung. Ändern Sie häufig Ihre Sitzposition.
Stehen Sie häufiger auf und strecken Sie sich. Vermeiden
Sie einen runden Rücken. Achten Sie auf die richtige
Sitzhöhe. Beide Füße sollten vollständig
den Boden berühren und die Kniegelenke mindestens um
90 Grad gebeugt sein.
Richtiges Tragen
Verteilen Sie Lasten auf beide Arme. Nehmen Sie zwei Einkauftaschen
anstatt einer großen.
Richtiges Heben
Nehmen Sie Lasten nahe an den Körper und immer aus der
Hocke auf. Beugen Sie beim Heben nicht die Wirbelsäule
und führen Sie keine Drehbewegungen des Oberkörpers
aus. Halten Sie den Rücken gerade.
Bei der Hausarbeit
Vermeiden Sie unnötiges Bücken. Nutzen Sie einen
langen Wischmopp und ein langes Staubsaugerrohr. Vermeiden
Sie einen krummen Rücken. Gehen Sie in die Hocke oder
knien Sie auf einem Bein.
Sportarten bei Rückenschmerzen
Sportarten, die geeignet sind Rückenschmerzen
zu vermeiden:
Aerobic, Gehen, Walking, Wandern, Radfahren, Schwimmen, Tanzen
Sportarten, die den Rücken belasten:
Badminton, Gewichtheben, Golf, Hockey, Rudern, Ski alpin,
Squash
Rückenschmerzen als medizinischer Notfall
Rückenschmerzen können auch Anzeichen
eines medizinischen Notfalls sein. Wenn Sie plötzlich
zusätzlich zu den Rückenschmerzen in der Leistengegend gefühllos werden, die Muskelkraft
eines oder beider Beine nachlässt oder Sie plötzlich
die Darm- oder Blasenentleerung nicht mehr kontrollieren können,
sollten Sie sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
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